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Wirtschaftlicher Liberalismus (1959)

1. Liberalismus und Nationalökonomie
2. Aufstieg und Niedergang des Liberalismus
3. Liberalismus und Sonderinteressen
4. Vorrang des Verbrauches und Freiheit des Marktes
5. Liberalismus und Außenhandel

5. Liberalismus und Außenhandel

Die Marktwirtschaft, die der Liberalismus empfiehlt, kennt keine
Staatsgrenzen, keinen Unterschied zwischen Binnen- und Außenhandel. Der
Liberalismus verwirft alle Handelshemmnisse und duldet keine anderen
Zölle als Finanzzölle, Nur England und einige kleinere Länder haben
auch diesen Punkt des liberalen Programms einige Jahrzehnte hindurch
befolgt. In manchen anderen Ländern – darunter auch Frankreich und
Deutschland – gab es eine Zeit ziemlicher Annäherung an freien
Außenhandel.

Man pflegt die Darstellung der Geschichte der Außenhandelspolitik von
der der Binnenwirtschaftspolitik zu stark zu trennen. Es wird dabei
nicht genügend beachtet, daß Interventionismus im Innern wirkungslos
bliebe, wenn der Außenhandel frei gelassen wird. Je weiter ein Staat
auf dem Wege des Interventionismus fortschreitet, desto mehr muß er die
Lenkung des Verkehrs über die Grenzen in die Hand nehmen. Die
Entwicklung seit 1914 hat daher notwendigerweise dazu geführt, daß
nahezu überall Einfuhr und Ausfuhr vom Ermessen der Regierung abhängen.

Der Liberale sieht den Zweck des Außenhandels in der Einfuhr von Gütern
und betrachtet die Ausfuhr nur als Mittel zur Bezahlung der Einfuhr.
Der Neomerkantilist sucht der Einfuhr Hindernisse in den Weg zu legen
und die Ausfuhr zu fördern. Er sieht nicht den Widerspruch.

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