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1920-1929

Antimarxismus (1925)
Die Goldkernwährung (1925)
Eugen v. Böhm-Bawerk: Zu seinem 10. Todestage (1924)
Rezension: Das Geld von Karl Helfferich (1924)
Die Rückkehr zur Goldwährung (1924)

Rezension: Das Geld von Karl Helfferich (1924)

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Quelle: Zeitschrift für Volkswirtschaft und Sozialpolitik. Neue Folge, 4. Band, 1924 – 1925, S. 160.

Karl Helfferich, Das Geld. Sechste neubearb. Aufl. (Hand- und Lehrbuch
der Staatswissenschaften in selbständigen Bänden, begründet von Kuno
Frankenstein, fortgesetzt von Max v. Heckel. Erste Abt., VIII. Bd.)
Leipzig 1923. Verlag von C. L. Hirschfeld. Gr.-8°. XII und 674 S.

Als Geldtheoretiker und als Währungspolitiker war Helfferich einst der
würdige Nachfolger von Ludwig Bamberger. Er hat Bambergers Lebenswerk,
die deutsche Goldwährung, gegen die Angriffe der Bimetallisten und
anderer Inflationisten verteidigt, er hat die Geschichte der deutschen
Geldreform geschrieben und hat schließlich 1903 in seinem Buche „Das
Geld“ die Lehre der deutschen Goldwährungsschule in abschließender
Weise zu einem System verarbeitet. In den 20 Jahren, die zwischen der
ersten und der sechsten Auflage dieses "Werkes liegen, hat sich in
Helfferichs Anschauungen viel geändert. Die entscheidende Wendung hat
sich freilich nicht zwischen dem Erscheinen der zweiten (1910) und dem
der vorliegenden sechsten Auflage vollzogen (die dritte, vierte und
fünfte Auflage gaben den Text der zweiten Auflage unverändert wieder),
sondern schon zwischen dem Erscheinen der ersten und dem der zweiten
Auflage. Der Jünger Bambergers ist dem Banne von Knapps staatlicher
Theorie verfallen und hat in unhaltbarem Eklektizismus Bamberger und
Knapp zu vereinigen gesucht. Das ist der eine Grundfehler des Werkes,
wie es nun vorliegt. Der zweite Mangel ist die vollständige
Außerachtlassung der ganzen ausländischen — übrigens auch der deutschen
— geldtheoretischen Literatur. Das Buch hat noch heute hohen Wert durch
seine geldgeschichtlichen und statistischen Ausführungen; in
theoretischer Beziehung kann es leider nicht befriedigen.

Wien. Ludwig Mises.