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1920-1929

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Rezension: 'Neue Briefe über Grundrente, Rentenprinzip und soziale Frage an Schumacher' von Carl Rodbertus-Jagetzow (1927)

Rezension: 'Neue Briefe über Grundrente, Rentenprinzip und soziale Frage an Schumacher' von Carl Rodbertus-Jagetzow (1927)

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Quelle: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft. 82: 3 (1927) S. 628 – 629.

Carl Rodbertus-Jagetzow: Neue Briefe über Grundrente, Rentenprinzip und
soziale Frage an Schumacher, herausgegeben und mit Anmerkungen versehen
von Prof. Dr. Robert Michels und Dr. Ernst Ackermann. Mit Einführung.
Rodbertus und sein Kreis von Robert Michels. Mit 2 Porträts.
(Bibliothek der Soziologie und Politik, Herausgeber Prof. Dr. Gottfried
Salomon, Erster Band.) Karlsruhe 1926, Verlag G. Braun. 8°. 398 Seiten.

Man kommt heute Veröffentlichungen zur Geschichte des Sozialismus mit
einem gewissen Mißtrauen entgegen. Machen sich doch auf diesem Gebiete
üble Düntzerei und steriles Alexandrinertum breit. Die einen erörtern
die Natur der Beziehungen Ferdinand Lassalles zu einer Dame, die
anderen drucken mit gelehrten Anmerkungen Schulaufsätze von Karl Marx
ab. Von all dem ist das vorliegende Buch erfreulicherweise weit
entfernt. Die Briefe von Rodbertus an Schumacher, die schon der vor
mehr als einem Jahrzehnt verstorbene Basler Professor Theophil Kozak
gesammelt und für die Veröffentlichung vorbereitet hatte, beschäftigen
sich nicht mit Nebensächlichem und Persönlichem, sondern mit jenen
Grundproblemen, denen Rodbertus seine Aufmerksamkeit zugewendet hatte.
Sie handeln in erster Linie vom landwirtschaftlichen Kreditwesen, vom
Rentenprinzip, dann aber auch von der »sozialen« Frage und von anderen
politischen und nationalökonomischen Dingen. Wie schon die Herausgeber
feststellen, ist es bedauerlich, daß nur die Briefe von Rodbertus und
nicht auch diejenigen von Schumacher vorliegen. Aber auch so bilden die
Briefe eine außerordentlich interessante und lehrreiche Erläuterung zu
Rodbertus’ Lehren und politischen Ideen. Sie sind zugleich auch ein
wichtiger Beitrag zur deutschen Geschichte der ersten Jahre nach der
Reichsgründung. In einem 150 Seiten umfassenden Anhang bringen die
Verfasser teils ungedruckte, teils zwar gedruckte, aber nur schwer
erhältliche Belegstücke und Schriften, deren Kenntnis zum vollen
Verständnis der Rodbertus-Briefe von nöten ist. Nicht weniger wertvoll
als die Briefe und die im Anhang veröffentlichten Belegstücke ist die
ausführliche Einleitung, die Robert Michels unter dem Titel »Rodbertus
und sein Kreis« der Ausgabe der Briefe vorausschickt. Das vor vier
Jahrzehnten veröffentlichte Werk Dietzels über Rodbertus ist heute doch
schon stark überholt. Die Darstellung von Michels, die eine
ausgezeichnete Einführung in die Lehren dieses eigenartigen und für die
deutsche Geistesgeschichte wichtigen Mannes bietet, kommt mithin einem
Bedürfnis entgegen.

Wien

L. Mises