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1910-1919

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Rezension: Erfordernisse des Geldes von Dr. Otto Heyn (1912)

Rezension: Erfordernisse des Geldes von Dr. Otto Heyn (1912)

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Quelle: Archiv für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik 35:1, Juli 1912, S. 251

Heyn, Dr. Otto: Erfordernisse des Geldes. Ein Beitrag zur Geldtheorie. Leipzig 1912. A. Deichertsche Verlagsbuchhandlung Nachf. 34 S. Mk. —,75.

Heyns Verdienste um die Ausgestaltung der Geldtheorie sind noch nicht genügend anerkannt. Nur wenige wissen es zu beurteilen, wie hoch seine Schriften aus der großen Flut der Publikationen über Geld- und Bankfragen hervorragen. Neben vielen Irrtümern, die ihr Urheber zum Teile selbst wieder aufgegeben hat, steckt in ihnen mancher Gedanke, an den die weitere Forschung mit Erfolg anknüpfen dürfte; eine Fülle von Anregungen geht von ihnen aus. Dies gilt auch von der vorliegenden Skizze, trotzdem sich in ihr u. E. der Grundfehler der Heynschen Behandlungsweise der Geldtheorie am schwersten geltend macht. Den Kernpunkt der Geldtheorie muß das Problem der Bestimmungsgründe der Kaufkraft des Geldes bilden. Diesem Grundproblem wird aber Heyn in keiner Weise gerecht; er versucht es zu ignorieren und muß doch immer wieder darauf zurückkommen. Auf die Menge des Geldes, meint er, nimmt im gewöhnlichen Warenverkehr niemand Rücksicht. Jedermann setze einfach voraus, daß genügend Geld da sei und in Zukunft da sein werde, und niemand gebe mehr oder weniger Waren für das Geld, weil die Menge des Geldes sich verändert hätte oder weil sie in Zukunft sich verändern könnte. Veränderungen der Menge des Geldes haben direkt im wesentlichen nur Einfluß auf den Zins, insbesondere den Diskont, während der Tauschwert des Geldes auf dem Warenmarkte nur indirekt (infolge der Veränderungen des Kredits oder der Erwerbung einer solchen) beeinflußt wird. (S. 13.) Das sind Thesen, die so schroff der herrschenden Lehre entgegentreten und so wenig mit den Tatsachen, die die Quantitätstheorie zum Ausgangspunkt ihrer Deduktionen macht, in Uebereinstimmung gebracht werden können, daß ihr Verfechter doch wohl die Pflicht hätte, eine eingehende Begründung zu geben. Heyn hat dies leider unterlassen. In weitem Bogen weicht er der Frage nach den Bestimmungsgründen der Kaufkraft des Geldes aus; ebenso behutsam vermeidet er die Berührung des Kapital- und Geldzinsproblems. Das ist recht bedauerlich; denn Heyn gehört zu jenen Schriftstellern, deren Ausführungen man stets mit Nutzen liest.

(L. v. Mises.)