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1910-1919

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Rezension: Die Entwicklung der deutschen und französischen Großbanken von Dr. Walter Huth (1919)
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Rezension: Die Entwicklung der deutschen und französischen Großbanken von Dr. Walter Huth (1919)

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Quelle: Weltwirtschaftliches Archiv 15, Juli 1919 – April 1920, S. 128

Huth, Dr. Walter, Die Entwicklung der deutschen und französischen Großbanken im Zusammenhange mit der Entwicklung der Nationalwirtschaft. Berlin 1918. Franz Siemenroth. VIII, 186 S. M. 6,50.

Der Verfasser will, angeregt durch das Buch von Adolf Weber, „Depositenbanken und Spekulationsbanken“, das deutsche Bankwesen dem französischen vergleichend gegenüberstellen. Er entledigt sich dieser Aufgabe unter sorgfältiger Benutzung des reichlich vorliegenden Materials und gelangt — ganz wie Weber — zu dem Schluß, daß trotz mancher Mängel, die der deutschen Kreditorganisation anhaften, der gemischten Bankwirtschaft gegenüber der arbeitsteiligen der Vorzug gebühre. Zwei Mängel fallen dem Leser dieser fleißigen und zweifellos geschickten Arbeit auf. Zunächst der eine, daß die Studie sich scheinbar auf die Verarbeitung gedruckten Materials beschränkt und an manchen Stellen den Einblick in das Getriebe des Bankwesens und die Selbständigkeit des Urteiles vermissen läßt. Weiter aber fällt der apologetische Charakter der Behandlung des Themas unangenehm auf. Vielleicht ohne daß der Verfasser es beabsichtigt hat, gewinnt man den Eindruck, es mit einer Verteidigungsschrift für das deutsche System der Arbeitsvereinigung im Bankwesen zu tun zu haben. Der Verfasser bemüht sich weniger, aufzuzeigen, wie die Verschiedenheit des Charakters der beiden Banktypen zu erklären sei, als die Vorzüge und Nachteile der beiden Systeme gegenüberzustellen. Dabei übersieht er, wie die Mehrzahl jener, die vor ihm über das gleiche oder verwandte Probleme geschrieben haben, daß der Schlüssel für das Verständnis der Verschiedenheit der Entwicklung des deutschen und französischen Bankwesens viel mehr in der Struktur der Industrie und des Handels als in banktechnischen Momenten zu suchen ist. Im letzten Kapitel versucht er dann die Frage zu beantworten, wie das deutsche und französische Bankwesen die Erschütterungen des Weltkrieges überstanden haben. Er bringt zu diesem Problem einige recht gute Bemerkungen. Daß es noch viel zu früh ist, es erschöpfend zu behandeln, wird ihm wohl kaum entgangen sein.

Prof. Ludwig v. Mises, Wien.